Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. (Matth. 28,20)

 

Zugegeben, ich bin ein eher ängstlicher Mensch. Ich vermute zwar keine Mörder unter meinem Bett (...aber auch nur, weil dort gar kein Platz wäre) und brauche auch nicht ständig einen Bodyguard hinter mir, der meinen Weg sichert und mit seinem Ärmel redet. Aber ich fühle mich schlicht wohler, wenn einer mit und neben mir geht. Und sei es nur, damit ich jemanden um seine Meinung fragen kann - um dann das Gegenteil zu tun. Allein gehst du ein, so ist das. Mag sein, dass diese - nennen wir es ruhig - Verlassensängste schon in meiner Kindheit entstanden. Als ich sechs Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden. Mein Vater zog in eine andere Stadt und war von jetzt auf gleich weg. Der Gedanke, dass meine Mutter auch verschwinden könnte und ich ganz allein wäre, ließ mich Nächte wach liegen.

Und dann ist da einer, der sagt: "Ich bin bei euch. Ich bin bei dir. Was auch passiert. Für immer. Bis ans Ende der Welt - und sogar darüber hinaus." Dieser Vers, gedacht als Abschiedsgruß für die Jünger, tröstet auch mich und macht mir Mut. Nein, ich bin nicht allein, auch wenn ich mich so fühle. Auch wenn ich mein Gegenüber nicht sehe und manchmal auch nicht spüre. Trotzdem.

Ganz besonders erinnere ich mit an eine Situation, als ich Hals über Kopf ins Krankenhaus musste: Mit unklarer Diagnose und katastrophaler Prognose. Es war ein katholisches Krankenhaus, und an der Wand rechts von mir hing ein Kruzifix. Mit dem redete ich - so ähnlich wie Don Camillo, nur dass die Antwort nicht so laut war. Eine Liedzeile von Reinhard Mey ging mir zuvor ständig durch den Kopf: "Die Kreuzwege des Lebens geh ´n wir immer ganz allein. Allein, wir sind allein." Ja, er hatte recht. Ich lag allein in meinem Bett, und die Voruntersuchungen, die anstehende OP und das ganze Drumherum musste ich alleine durchstehen. Aber eben auch nicht. Ich war nicht ganz allein. Das Kruzifix erinnerte mich an meinen Lieblingsbibelvers - und musste sich im Gegenzug einiges von mir anhören. (Ich bin mir sicher, es war daran gewöhnt...)

"Matthäi am Letzten" sagt uns, dass einer an unserer Seite steht, der sich von nichts und niemandem davon abbringen lässt, selbst vom Tod nicht. Das Letzte ist nicht das Letzte, sondern der größte Trost, den ein Mensch bekommen kann: Hab keine Angst. Ich bin bei