Das Heilige Land erkundet: Ein Tatsachen-Bericht 1

So nahm das Ganze seinen Lauf....

Wie bereits im vergangenen Gemeindebrief angekündigt, wollen wir heute beginnen, eine Art Tagebuch zu veröffentlichen, welches die Reise einer 13köpfigen Pilgergruppe (zumeist Erzgebirger) nach Israel in Einzelheiten schildert. Aufgrund der umfangreichen Eindrücke haben wir uns entschlossen, den Bericht als Fortsetzungsreihe abzudrucken, um Sie weitestgehend an dem Erlebten teilhaben zu lassen. Wie alles begann, warum die Tour fast nicht zustande gekommen wäre und was auf die Teilnehmer in den ersten drei Tagen zukam, lesen Sie JETZT:

 

„Kommen Sie mit auf die Reise Ihres Lebens, machen Sie unvergessliche Entdeckungen und Erfahrungen“, so das Angebot der Reise-Mission Leipzig, offeriert in den Lauterbacher Kirchennachrichten im Dezember 2013. Im Klartext bedeutete das: Acht Tage Israel - das biblische und moderne Land unter geistlicher Betreuung von Pfarrer Bernhard Fuß zu erkunden. „Super, solch eine Tour wollten wir schon immer mal machen“, dachten sich bspw. die Lauterbacher Jana und Uwe Kretzschmann. Da hätte man ja gleich einen Fachmann an der Seite, der an Ort und Stelle so manche Wissenslücke füllen könnte. Man könnte meinen, es wäre Gedankenübertragung gewesen, als schier in diesem Moment bei ihnen zu Hause das Telefon klingelte und Sohn Marc, der in Jena studiert, zu Hause anrief. Sogleich wurde auch ihm das „gewaltige“ Vorhaben mitgeteilt. Nach wenigen Sekunden des Schweigens kam vom anderen Ende der Leitung: „Da mach ich mit, muss mir nur das Einverständnis holen, dass ich das kommende Semester mit Verspätung antrete.“ So flatterten die ersten drei Anmeldungen bei Pfarrer Fuß ein. Es folgten Beate Steinert aus Niederlauterstein und Mike Wagler aus Zschopau. Das war aber auch schon alles. Erneut folgte eine Bekanntmachung in den Kirchennachrichten und darüber hinaus. So holte man sich Marika Bauer aus Rübenau, Gabriele und Gerald Richter aus Annaberg, Kerstin und Norbert Frunske aus Mildenau sowie Katrin Gocht und Ingrid Knobloch aus der Lausitz mit ins Boot. Damit kamen 13 Leute zusammen. Eigentlich zu wenig, um eine Reisegruppe zu bilden. Doch die Reise-Mission machte es dankenswerterweise dennoch möglich. Fast wie ein Wunder, denn für die Deckung der Kosten wären mind. 16 Leute nötig gewesen.

1.Tag

Mit EL AL nach Tel Aviv

Mit Schubi-Tours wurden die Reiselustigen aus dem Mittleren Erzgebirge zum Flughafen nach Prag transferiert. Dort traf man sich mit dem Rest und stellte sich zum so genannten „Verhör“ an. Jeder, der Israel besuchen möchte, muss im Vorfeld einige Fragen beantworten. Aber alles kein Problem – um 22.45 Uhr hob der Flieger der Gesellschaft El AL gen Tel Aviv ab. Vier Stunden später dann die Landung. Zugegeben, alle waren etwas geschafft, nahmen aber dennoch den ungewöhnlichen Duft der ihnen aus der modernen Stadt am Mittelmehr entgegen schlug, noch wahr. Während wir Micha unseren Reiseleiter, einen 71jährigen, hoch gebildeten Israeli und unseren Busfahrer Kaled kurz kennen lernten, atmeten wir ein Gemisch aus Rosen- und Jasminduft, ja es könnte auch ein Hauch Meeresbrise dabei gewesen sein ein. Dann ging es zum Hotel. Am höchsten, im 11. Stock, waren Beate und Mike einquartiert.

 

2. Tag

Von biblisch bis hochmodern

Der erste Blick aus dem Fenster eröffnete am Morgen allen einen gigantischen Ausblick in die Wolkenkratzerlandschaft mit Blick aufs Mittelmeer über Tel Aviv, der Stadt, die niemals schläft. Nach einem ausgiebigen Frühstück wechselten die meisten aus der Gruppe einige Euro noch in israelische Schekel und dann ging es auch schon mit einem uns für die ganze Zeit zur Verfügung stehenden Reisebus – dem Nazarene-Express – los.

Auf dem Programm standen u. a. eine Stadtrundfahrt mit Blick auf das Bauhaus-Center, der Rothschild-Boulevard, ein Besuch des Jeminitischen Viertels und der Stätte des Attentats auf Premier Rabin, ein Bummel entlang der Promenade Tel Avivs nach Jaffa und ein Spaziergang im historischen Stadtkern zum Haus von „Simon dem Gerber“. Die Geschichte dahinter steht in der Apostelgeschichte, Kap. 9.

Am Meer entlang bummelten wir nach Jaffa und zur Peterskirche.

Außerdem stand ein Rundgang im jüdischen Museum, welches die 4000 jährige Geschichte des Judentums demonstrierte, auf dem Plan. Dieser Tag bescherte uns unvergessliche Eindrücke - von biblisch über quirlig bis hochmodern. Nach einem leckeren Abendessen und einem Gläschen Wein fielen die Pilger dann regelrecht in die Kissen.

3. Tag

Wir wechseln vom Alten ins Neue Testament

Nachdem wir uns erneut ein ausgiebiges Frühstück gegönnt hatten, checkten wir aus dem Hotel in Tel Aviv aus und machten uns erneut bei Kaiserwetter mit dem „Nazarene-Express“ auf den Weg. Um nicht den Rahmen zu sprengen, wollen wir an dieser Stelle nur ausgewählte Ziele dieses Tages nennen. Wir besuchten die antike Stadt Cäsarea Maritima, die Herodes um 22 bis 10 v. Chr. luxuriös hatte anlegen lassen. Noch heute zeugen die Reste der Palastanlagen, das Theater, das Hippodrom (für Pferde- und Wagenrennen) und das 6 Kilometer lange Aquädukt, welches die Stadt aus dem 10 Kilometer entfernten Karmelgebirge mit Wasser versorgte, von der damaligen Moderne. Auch einen gigantischen Swimming-Pool hatte Herodes schon. Große Teile des Mosaikfußbodens haben bis heute überlebt. Wenn sich Herodes in seinem Pool aalte, konnte er direkt auf das Mittelmehr schauen. Dennoch soll er meschugge, oder wie es unser Reiseleiter Micha auf jiddisch gern „meschigge“ nannte, gewesen sein. Der Herrscher soll seine Frau so sehr geliebt haben, dass er sie schlachtete und auch einen Sohn tötete. Wäre Herodes aber nicht gewesen, gäbe es in Palästina und dem heutigen Israel nicht diese außergewöhnlichen Bauwerke. Im Hippodrom bspw. fanden schon zu damaliger Zeit 10.000 Leute Platz, um sich bespaßen zu lassen. Der Boden war mit Sand gefüllt, um das Blut der Tiere und der Menschen, die in den Kämpfen ihr Leben ließen, gut aufsaugen zu können.

 

Die Antike Stadt Cäsarea

Von den Kreuzfahrern wurde die Stadt am 17. Mai 1101 erobert. Es war schon ein eigenartiges Gefühl, auf mehr als 2000 Jahre alten Pflastersteinen durch das Stadttor zu gehen.

 

Die Fahrt ging weiter nach Haifa, der Perle am Mittelmeer, oder, wie Micha die Stadt, in der er lebt, einschätzt: Die Stadt, die eigentlich schläft. Denn in Haifa ist es verhältnismäßig ruhig, gegenüber Tel Aviv, wo stets Party machen angesagt ist.

 

Die Perle am Mittelmeer

Über die Drusendörfer ging es weiter nach Nazareth. Am späten Nachmittag wartete die Verkündigungsbasilika auf uns. Es mag ein kleines Haus gewesen sein, indem die damals 14jährige Maria die Botschaft von Engel Gabriel empfing...

 

Später checkten wir für eine Nacht in unser Hotel ein und ließen den ereignisreichen Tag nach einem wiederum leckeren Abendbrot ausklingen.